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Nürnberger Nachrichten/GalerieStreifzug 26.Juni 2002

... Im Loft von Arte Povera sind noch bis zum 12. Juli
 â€žVisuelle Interferenzen" des Nürnberger Malers und Grafikers Manfred Schaller ausgestellt.
In hochaufwendiger Druck- und Prägedrucktechnik mit Farbschichtdicken bis zu drei Millimetern bringt der Künstler seine „Arbeitsgedanken" in eine äußerst vielfältige und ihm eigene Bildsprache.
Man muss sehr genau hinsehen, um die vielen versteckten, filigran und dezent gehaltenen Botschaften in den Monotypien herauszufiltern. Bilder, die erst bei langem Betrachten mehr von sich preisgeben. Durch die Interferenzen (Überlagerungen) sind neue Assoziationen möglich. Manfred Schaller verwendet Wellpappe, baut aus Leiterplattenschablonen asiatisch anmutende Ornamente mit ein und bringt durch eingearbeitete Glasplatten aus Galvanisationen, die dann kalligrafisch „bekritzelt" werden, geheimnisvolle Schichten hinter der Schicht zu Stande. Gelungene Farbzusammenstellungen, konsequent durchgehalten, kühl oder aufreizend kräftig, wie orange, blau, rot, Kratz- und Riffelspuren sowie meistens ein freigehaltenes Herzstück im Bild geben den Werken diesen unverwechselbar sicheren Charakter.

Margit Langenberger

Drei Künstler, die mit dem Nürnberger Atelier „punktSieben" verbunden sind, stellen bis Ende Dezember bei der 247. Kunstausstellung in Neustadt aus: Manfred Schaller (Foto) zeigt dabei Monotypien, also Einmaldrucke, in denen er sich mit dem Thema „Bildsprache" auseinandersetzt. Ebenso Claude Stockinger, der bei seinen figürlichen Plastiken Fundstücke benutzt, die in seinem Fall aber druckbar sein müssen. Omar Gomez Rey wandte sich radikal von seinem bisherigen Genre, der Miniatur, ab und malte jetzt großformatige Bilder, die fast monochrom sind - aber unter unterschiedlichen Blickwinkeln und Lichteinfall ganz verschiedene Strukturen aufweisen. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 8.15 bis 12.30 Uhr und 14 bis 16.30 Uhr, am Montag und Freitag bis 18 Uhr. Foto: Ganter

FLZ vom 15.11.2001
Drei Nürnberger Künstler in Neustadt mit drei Konzepten: Plastik der „arte povera", Monotypien und flüchtige Ölgemälde
Verschiedenartige„ Fundstücke" zu entdecken
Gemeinsame Problemlagen führen zu unterschiedlichen Lösungen - Sinnliche Komponenten bei den Plastiken

NEUSTADT - Drei Künstlerpersönlichkeiten stellen sich bei der mittlerweile 247. Kunstausstellung der Galerie in der Sparkasse vor. Ihr Berührungspunkt: Alle drei gehörten oder gehören dem Nürnberger Atelier „punktSieben" an. Doch jeder fand seinen eigenen Stil und ein ganz persönliches Konzept, das von gemeinsamen Problemlagen her zu ganz unterschiedlichen Lösungen führte.

... Verwandt mit seinem Atelierkollegen ist Manfred Schaller in zwei Punkten: Auch seine Bilder wirken auf den Betrachter zuallererst aus einer „persönlichen emotionalen Anmutung" - obwohl ein ganzer Schwanz kunstästhetischer Reflexionen in sie eingeflossen ist. Zum andern arbeitet er ebenfalls mit Fundstücken, an die er aber besondere Anforderung stellt - sie müssen nämlich eine bestimmte Bildsprache sprechen, die sich nicht jedem gleich erschließt: Das kann die Notenschrift sein, aber auch Druckfolien von Katalogseiten in Tabellenform oder Hochdruckklischees mit komplizierten Schalttafelplänen.
Je weniger man den Inhalt versteht, je mehr nimmt man sie als kalligrafisches Gebilde wahr. So wird aus der Leiterplatten- schablone ein asiatisch anmutendes Ornament, aus den technischen Motiven eines Hochdruckklischees eine verwitterte aztekische Steinplatte. Bei der normalen Schrift geht es einem nur in seltenen Momenten so, „wenn einem ein geschriebenes Wort entgegenglotzt und das so bezeichnete Ding mit diesem abstrakten Zeichen nichts zu tun hat".
Die unterschiedlichen Bildsprachen der Fundstücke werden in einer Monotypie, also einem Einmaldruck, zusammengefügt und überlagern sich gegenseitig. So entsteht der Titel „visuelle Interferenzen", in der wieder neue Informationen, aber auch noch viel Unverständliches, Unfestgelegtes enthalten sind. Der gelernte Kommunikations-Designer sieht seine Reihe als
Appell, dem Unbekannten offen und kritisch, aber ohne Angst, Verbissenheit oder Aggression entgegenzutreten.
Die Druckmaterialien - unter anderem Wellpappe- weisen ein so starkes Relief auf, dass die Farbe erst in einem Prozess von bis zu einem halben Jahr trocknet. Häufig wird in dieser Zeit des Abstandgewinnens und wieder Annäherns dann noch etwas geändert.

... Ulrike Ganter